Was fange ich mit meinem Leben an?
- mortagdominique
- 17. Aug. 2018
- 2 Min. Lesezeit
Ich glaube, diese Frage stellen sich viele Menschen – mehr als einmal.
So wie ich. Und auch ich habe mir diese Frage schon mehrfach gestellt. Habe ich eine Antwort darauf? Nein. Ist das das schlimm? Eigentlich nicht.

Eigentlich....
Wenn man so ein Adverb verwendet, besonders bei einer so relevanten Frage, dann ist schon mal klar, dass das keine ganz ernst gemeinte Antwort ist. Nicht, dass ich es wirklich schlimm fände, wenn die Antwort „ja“ wäre. Doch zuzugeben, dass man mit seiner Lebenssituation nicht zufrieden ist, fällt wohl jedem schwer.
Ganz besonders in der aktuellen Zeit. In dieser Zeit, in der man im Internet, ob Facebook, Instagram und auch allerlei Zeitschriften von „ganz normalen Menschen“ ihr perfektes Leben unter die Nase gerieben bekommt. Ich freue mich für jeden, der sein Leben zu 100% im Griff hat – aber wer hat das schon? Aber trotzdem präsentiert sich jeder mit seinem perfekten Lifestyle, seiner perfekten Fitnessroutine und all seinem Superfood und der Happy Family. Der unterschwellige Druck, der zu dem privaten Umfeld nun noch auf einem Lasten kann, ist imens.
Nehmen wir mal mich zum Beispiel.
Ich bin 30.
Ich hatte schon lange ein Problem mit dem Älterwerden, auch wenn das kaum einer verstehen kann. Aber ich hatte häufig das Gefühl, dass ich im Leben noch nichts wirklich erreicht habe.
Ich bin Single. Und das auch schon mehrere Jahre. Ich bin Angestellte in einem Job, den ich nicht gelernt habe und der nicht meine Erfüllung ist. Er bezahlt eben die Miete, das Auto, alle paar Jahre mal einen Urlaub...alles ganz „normal“ halt.
Dann sehe ich um mich herum die Menschen in meinem Alter. Verheiratet. Eltern. Viel auf Reisen. Eigenheim.
Wieso habe ich das nicht? Dazu habe ich viele Theorien, keine davon ist befriedigend.
Das wäre auch nur halb so schlimm. Doch dann kommt da noch die eigene Familie ins Spiel, die den Daumen ja zu gern auf offene Wunden legt. Neulich kam die Cousine meine Mutter aus Leipzig zu Besuch. Kaum habe ich mich an den Tisch gesetzt: „Hast du einen Freund? Nein?! Musst ja jetzt auch gucken, bist ja schon 30...“ Und dann erzählt sie mir die Story, wie die Frauenärztin ihrer 25-jährigen Tochter ihr gesagt hat, dass sie sich mit dem Kinderkriegen ganz schön ranhalten müsste – Biologische Uhr und so. Tick tack...
Na herzlichen Dank. Lächeln, winken, den nächsten Rosato nachschütten.
Die Frage ist: Will ich überhaupt das Schema F für mich?
Will ich Kinder?
Will ich heiraten?
Will ich ein eigenes Haus?
Stimmt was nicht mit mir, wenn ich auf alle Fragen mit Nein antworten würde?
Zumindest die letzte Frage kann ich ganz klar beantworten: Selbstverständlich NICHT!
Jeder sollte die Freiheit haben, für sich selbst zu entscheiden, wie er sein Leben leben möchte. Jeder hat seine Gründe für jede Entscheidung. Doch man hat uns scheinbar anerzogen, dass wir all unsere Entscheidungen rechtfertigen wollen. Und auch, dass man mit dem Strom schwimmt. Dass es eine Reihenfolge gibt, wie so ein Leben abzulaufen hat. Da traut sich eben nicht jeder, sich selbst zu entfalten....